Verzicht auf warme Kirchen an Sonntagen – Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine

Seit dem Wochenende erreichen uns immer neue Bilder aus den Vororten von Kiew, aus denen sich die russische Armee zurückgezogen hat. Es handelte sich zuerst um Aufnahmen des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Diese Bilder wurden aber inzwischen von mehreren Journalistinnen und Journalisten bestätigt. Eine unabhängige Untersuchung wird noch Monate in Anspruch nehmen. Das Ergebnis muss abgewartet werden. Erst dann werden wir vielleicht erfahren, was genau passiert ist. Aber klar ist:

Es wurden mittlerweile mehrere hundert Leichen gefunden, die zivile Kleidung tragen. Davon waren einige gefesselt.

Auf der Sitzung unseres Presbyteriums ging es u.a. um die Unterstützung der Menschen, die aus der Ukraine zu uns nach Duisburg geflüchtet sind. Wir haben auch über die Frage diskutiert, wie wir ein weiteres Zeichen der Solidarität setzen können.

Wir verstehen die Sorgen der Menschen in unserem Land, die sich vor Sanktionen fürchten, die russisches Gas und Öl betreffen. Die Folgen für die Wirtschaft, aber auch für viele Familien, die direkt von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und steigenden Preisen betroffen sind, wären groß.

Trotzdem sehen wir uns in der moralischen Pflicht, alles zu tun, um möglichst schnell von russischen Öl- und Gasimporten unabhängig zu werden, auch wenn damit negative Folgen für unser Leben verbunden sind. Je mehr Energie wir einsparen, umso schneller wird es uns gelingen, von russischen Energieimporten unabhängig zu werden. Jeder Kubikmeter Gas zählt.

Daher werden wir unsere Kirchen in Huckingen und Ungelsheim bis auf weiteres zu unseren Gottesdiensten nicht mehr wie gewohnt heizen. Statt 19-20 Grad werden es nur 14-15 Grad sein, solange der Sommer die Gebäude nicht auf dem natürlichen Weg aufheizt. Das gilt auch bereits für die Gottesdienste an den Ostertagen. Die Besucherinnen und Besucher unserer Gottesdienste bitten wir, sich entsprechend wärmer anzuziehen.

Uns ist bewusst, dass es sich bei dieser Entscheidung um ein gutes Stück „Symbolpolitik“ handelt, da wir unsere Kindertagesstätten und die Gemeinderäume, in denen unsere Angebote im Laufe der Woche stattfinden, weiter beheizen müssen. Aber es fällt uns schwer, bei knapp 20 Grad Raumtemperatur Gottesdienst zu feiern, für die Menschen, die unter diesem Krieg leiden, zu beten und gleichzeitig zu wissen, dass in der Ukraine derzeit zehntausende Menschen ohne Heizung, Strom und Wasser leben müssen.

Wir würden uns freuen, wenn unsere Entscheidung für manche zum Anstoß wird, sich anzuschließen und ebenfalls Energie einzusparen. Und natürlich hoffen wir, dass sich trotz des Verzichts auf einen warmen Raum die Kirchen in Huckingen und Ungelsheim zu den Gottesdiensten füllen, denn Gemeinschaft, Solidarität, Nächstenliebe und Worte der Hoffnung und des Friedens haben die Kraft, Menschen zu wärmen.

Wir laden herzlich am kommenden Sonntag, dem 10. April um 9.30 Uhr in die Ungelsheimer Auferstehungskirche und um 18 Uhr zum Gottesdienst mit Friedensgebet in die Huckinger Kirche ein.

Außerdem hat das Presbyterium als Leitungsgremium unserer Gemeinde beschlossen, der Stadt Duisburg zwei Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung zu stellen und die Nebenkosten zu übernehmen.